Profitipp der Woche
Heute: Julia Sohn und Burkhard Schopferer vom erfolgreichen Instagram-Channel @ichtrinknsektvielleicht sind überzeugt, dass Schaumweine längst nicht immer jung getrunken werden müssen, sondern manche von ihnen erst nach einiger Reifezeit im Keller ihre ganze Schönheit zeigen.
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TEXT Julia Sohn und Burkhard Schopferer I FOTO Sebastian Sohn
„Ist der noch gut oder kann der weg? Die bekannte Gretchenfrage nach dem korrekten Trinkzeitpunkt bringt so manchen in Bedrängnis, wenn vor verschlossener Flasche und versammelter Gesellschaft ein Lippenbekenntnis abverlangt wird. Denn anders als beim Stillwein gibt es beim traditionellen Flaschenschäumer sowohl den Reifezeitraum vor als auch nach dem Degorgieren. Im Großen und Ganzen kann man sagen: Je länger die Reifung, desto hefiger und nussiger die Aromatik, zurückhaltender die Primärfrucht und feiner die Perlage. Nach dem Degorgement setzen nochmals verstärkt Reifeprozesse ein, wobei die Aminosäuren aus der Hefe zusammen mit dem Zucker der Dosage reagieren. Die sogenannte Maillard-Reaktion sorgt für die typische Briochenote und Aromen wie Karamell, geröstete Nüsse und Toast erweitern die Palette. Eine tief goldene Farbe entsteht über die Jahre der Reifung, welche in engem Zusammenhang mit ebendiesem Prozess steht. Uns gefallen gerade die Schaumweine, die eine lange Reifezeit nach dem Enthefen hatten. Bei einigen unserer Lieblingssekte lag das Degorgement drei Jahre und mehr zurück. Dazu ein Stück alten Comtés. Cheers!“
